
„Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“
25 April @ 19:00 – 22:00

Vortrag mit anschließender Diskussion:
„Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“
Vom Gedenken und Vergessen
„Ohne Erinnerung gibt es keine Kultur. Ohne Erinnerung gäbe es keine Zivilisation, keine Gesellschaft, keine Zukunft“, schrieb der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel.
Eine oft zitierte Weisheit besagt: „Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung.“ Sie sichert unser Leben. Nicht einmal der Alltag wäre ohne sie zu bewältigen. Erinnerungen geben uns Identität. Sie entstehen durch Sprache, durch Erzählungen und durch den Austausch mit anderen Menschen. So hat Erinnerung auch eine soziale Komponente. Gemeinsames Gedenken, kollektives Erinnern stabilisiert eine Gesellschaft, in den Erinnerungen einer Familie an ihre Vorfahren oder als kulturelles Gedächtnis, das sowohl materielle Gegenstände aus Architektur, Kunst und Literatur als auch historische Ereignisse, Wissenschaften, Religion und Philosophie aus größeren Zeiträumen umspannt. In keinem Fall jedoch ist das Erinnerte ein für allemal festgeschrieben, es kann immer wieder neu erzählt, gedeutet und verändert – oder aber ganz vergessen werden. Denn das Gedächtnis ist nicht ein statischer Speicher, ständig werden neuronale Netzwerke aktiviert. Erinnerungen sind daher auch abhängig von der Situation, in der sich jemand erinnert, und sie sind umso deutlicher, je mehr das Erinnerte mit Emotionen verbunden war oder ist. Das kann belasten und überfordern, so dass Vergessen – nicht aber Vergessenwollen oder Verdrängen – auch heilsam sein kann. Referent Dr. Hans-Joachim Simm, Frielendorf